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Deutsche Frauen gingen zum IS. Nun rufen sie nach dem Rechtsstaat

Von  Alfred Hackensberger , Camp Rosch / Nordsyrien E igentlich wollen sie nichts preisgeben. Aus Protest gegen die bösen Medien, wie sie sagen. Aber dann können sich die beiden deutschen Ehefrauen von IS-Kämpfern nicht mehr zurückhalten. „Wir sind deutsche Staatsbürgerinnen und pochen auf unser Recht“, ruft Sarah echauffiert. Sie trägt ein bodenlanges, graues Kleid und einen Hidschab. „Die deutsche Regierung muss uns helfen.“„Sie nennen sich zivilisiert, aber das ist ein Hohn“, schimpft Elisabeth, eine andere Deutsche mit ebenfalls islamistisch korrektem Outfit. „Mit Demokratie und Menschenrechten hat das nichts zu tun.“ Das sagt eine Frau, die sich für den Islamischen Staat begeistert hat. Sie ist um die 30 und hat Arabistik studiert. Sarah trägt ein bodenlanges, graues Kleid und einen Hidschab im gleichen Farbton. „Die deutsche Regierung muss uns helfen, denn wir sind keine Menschen zweiter Klasse“, legt sie nach und schaukelt ihre etwa zweijährige Tochter nervös im Arm

„Typisch, es sind vorwiegend Ausländer, die sich beschweren“

Tangers Mythos als Ort der Sünde verblasst - weil die marokkanische Stadt einen ökonomischen Kraftakt vollzieht. König Mohammed bekämpft so religiöse Radikalisierung und soziale Rebellion. Nicht alle sehen die Entwicklung positiv. Von Alfred Hackensberger Sie sehen gespenstisch aus, wie sie langsam auf dem dunkelblauen Wasser des Mittelmeers durch den Morgendunst gleiten. Riesige Containerschiffe, turmhoch mit standardisierten, quaderförmigen Metallbehältern beladen. Ihr Ziel: „Tanger Méditerranée“ an der marokkanischen Küste, der zweitgrößte Hafen Afrikas. Tanger Med, wie der Hafen kurz genannt wird, ist ein Ort der Superlative. Im vergangenen Jahr wurden dort 5,3 Millionen Tonnen an Gütern abgefertigt. Die Fähren transportierten zwischen  Afrika  und  Europa  2,8 Millionen Passagiere. Dazu kamen 430.000 Fahrzeuge, sechs Millionen Tonnen Gas und Erdöl. Und jedes Jahr wird es mehr. Die im Juli 2007 in Betrieb genommenen Anlagen mussten bereits um „Tanger Med II“ erweitert werden

Die zweite Phase der Migration hat längst begonnen

Neueste Umfragen in afrikanischen Ländern zeigen, dass bis zu zwei Drittel der Einwohner auswandern wollen. Dabei sind nicht allein Not und Terror ein Antrieb, sondern oft Verwandte und Freunde, die schon in Europa sind. Von Alfred Hackensberger Sie fahren tagelang durch die Wüste, werden ausgesetzt, beraubt und als Sklaven verkauft. Irgendwann, nach Monaten oder sogar Jahren, stürmen sie die meterhohen Grenzzäune der  spanischen Enklaven  in Marokko oder überqueren von Libyen aus, in völlig überfüllten Schlauchbooten, das Mittelmeer. Flüchtlinge aus Schwarzafrika setzen auf dem Weg nach Europa viele Male ihr Leben aufs Spiel. „Wir tun alles, um ins Paradies zu kommen“, sagen werdende Mütter, junge Paare und Unverheiratete, die ihre Heimat Kamerun, Nigeria, den Senegal oder Ghana verlassen haben. In Marokko sind es etwa 50.000 und in Libyen über 400.000, die auf den Sprung übers Mittelmeer in ein besseres Leben warten. Und es ihren Landsleuten nachmachen wollen. Laut Angaben v

Erdogans Plan für die Kolonialisierung Syriens

Die Türkei steht kurz vor der Eroberung von Afrin. In Erdogans Masterplan ist das nur der erste Schritt. Er will den kurdischen Erzfeind systematisch und dauerhaft besiegen. Auch demografisch. Von Alfred Hackensberger ls die ersten Artilleriegranaten krachend ins Dach seines Hauses in Afrin einschlagen, nimmt Shirwan seine vor Schreck erstarrte alte Mutter auf den Rücken und flüchtet mit ihr zu Verwandten in einem anderen Bezirk. Doch auch dort wird er auf Dauer nicht sicher sein: Türkische Kampfflugzeuge und Artillerie intensivierten am Mittwoch ihre Angriffe auf die Hauptstadt der syrischen Kurdenregion, auch Wohngebiete wurden getroffen und mindestens vier Zivilisten getötet. Der türkische Vorstoß in die Stadt steht unmittelbar bevor. Die Offensive, „Operation Olivenzweig“ genannt, geht nach über sieben Wochen in die entscheidende Phase. Etwa 60 Prozent der Kurdenregion im Nordwesten  Syriens  sind bereits in der Hand der Türkei und ihrer Hilfstruppen aus syrischen Rebellen,

Die Angst vor einem Blutbad in Afrin schürt die Wut auf Ankara

Tausende Kurden demonstrierten in Deutschland gegen die türkische Invasion in Afrin. Erdogans Hilfstruppen lassen ihrem Hass auf die Bevölkerung der syrischen Enklave freien Lauf - und schrecken auch vor Leichenschändung nicht zurück. Von  Alfred Hackensberger Über 900 Demonstranten blockierten in Hamburg vorübergehend die Zuggleise der S-Bahn. Am Düsseldorfer Flughafen gab es Auseinandersetzungen zwischen türkischen Nationalisten und der Polizei. In Berlin brannte die Koca-Sinan-Moschee aus. Molotowcocktails flogen in Lauffen am Neckar gegen ein türkisches Gebetshaus, und im nordrhein-westfälischen Meschede wurden die Räume eines deutsch-türkischen Freundschaftsvereins in Brand gesetzt. Die Proteste gegen die türkische Invasion der  Kurdenregion  Afrin in Syrien  spitzen sich in Deutschland zu . In der Bundesrepublik lebt die größte kurdische Gemeinde Europas mit fast einer Million Menschen. Offizielle Vertreter warnen vor einem drohenden „Völkermord und ethnischen Säuberungen“

Die Hölle von Ost-Ghuta

Von  Alfred Hackensberger , Pavel Lokshin, Manbidsch (Syrien), Moskau Syriens Diktator Assad lässt die Rebellenhochburg Ost-Ghuta nahe Damaskus heftig bombardieren, das Regime will das Gebiet um jeden Preis erobern. Moskau hilft – und testet dabei seine neuesten Waffen unter Kampfbedingungen. Für das syrische Regime geht es um alles, es will endgültig die letzte Bastion der Opposition in Damaskus erobern. Ost-Ghuta am Rande der Hauptstadt ist für deren Bewohner seit Jahren ein Sicherheitsrisiko: Von Ghuta aus waren immer wieder Wohngebiete und Regierungsgebäude beschossen worden, selbst der Präsidentenpalast von Baschar al-Assad ist nur wenige Kilometer entfernt. In den vergangenen Wochen wurden Truppen für den alles entscheidenden Angriff zusammengezogen. Nun wird rigoros bombardiert und das Gebiet mit Artillerie beschossen, um die Bodenoffensive vorzubereiten. Ohne Rücksicht auf die Zivilbevölkerung. In  Ost-Ghuta  kämpfen überwiegend Extremisten, vor allem Hayat Tahrir al-S

„Erdogan ist völlig unberechenbar“

Von  Alfred Hackensberger Manbidsch , Syrien  YPG-Kommandeurin Haval Gule (28) an der Front Quelle: Sebastian Backhaus Die Türkei bekämpft bei ihrer Militäroffensive die Kurden in Syrien, doch die erhalten Unterstützung von den USA. Ein Besuch in Manbidsch, wo Nato-Soldaten vielleicht bald auf Nato-Soldaten schießen. Ibrahim Hassan war beim Friseur, er ist glatt rasiert und glücklich. Morgen wird sein ältester Sohn heiraten. Zwei Zelte aus blauen Plastikplanen warten auf die über 200 geladenen Gäste und für das Festessen hat Hassan fünfzehn Schafe gekauft. Der Metzger hat sie nach islamischem Ritual mit einem Schnitt durch die Kehle getötet, nun liegen sie dicht an dicht am Boden und bluten aus. Unter dem „Islamischen Staat“ (IS) wäre ein solches Fest unbezahlbar gewesen, erzählt Hassan. „Heute sind wir von den Dschihadisten befreit, das Geschäft läuft wieder und wir können es uns leisten.“ Hassan lebt in Manbidsch im Norden von Syrien. Mehr als zwei Jah

Deniz Yücel ist frei!

Besser Denis ist endlich frei gekommen! War mehr als überfällig!

Russische SU-25 von syrischen Rebellen abgeschossen

Kampf in Afrin

Öffnet die Türkei eine neue Front in Manbidsch?

Am Freitag berichtete der Militärrat von Manbidsch zum ersten Mal von größeren Zusammenstößen mit türkischer Armee und ihren Hilfstruppen der Freien Syrischen Armee (FSA). Seit Tagen hatte Präsident Recep Erdogang bereits gedroht, er werde eine zweite Front bei Manbidsch eröffnen, um auch dort die verhasste Kurdenmiliz YPG zu bekämpfen. Nun kommt die USA mehr und mehr in die Zwickmühle, denn in Manbidsch hat sie eigene Truppen stationiert. Am Freitag wollte die amerikanische Militärführung keinen Kommentar dazu abgeben. Der Grund für Erdogan eine zweite Front zu eröffnen, könnte der mangelnde Erfolg bei Afrin sein. Denn dort kommen seine Truppen nur schwer voran. Seit Beginn der Afrin-Offensive am 20. Januar konnten das türkische Militär und ihre FSA-Hilfstruppen nur wenige Kilometer weit in die Kurdenregion vordringen. Die Türkei versucht zwar den militärischen Druck auf die kurdische Miliz der YPG weiter zu erhöhen, aber das Resultat sind nur mehr Opfer unter der Zivilbevölkerung.

Die Angst von Afrins Christen vor einem Massaker

Unter Christen und Jesiden in der syrischen Region Afrin wächst die Furcht. Für den Angriff auf das Kurdengebiet hat die Türkei islamistische Kämpfer rekrutiert. Wo sie regieren, werden Nichtmuslime brutal unterdrückt. Alfred Hackensberger „Oh Mohammed, du bist unser Führer für immer“, skandierten die Kämpfer frenetisch ins Dunkel der Nacht hinaus. „Unser Treueschwur gilt dir, oh Allah.“ Dabei reckten die Männer mit ihren langen Bärten und Haaren bis auf die Schultern ihre Kalaschnikows in die Luft. Einige hoben den Zeigefinger als Zeichen des Tauwid, des Glaubens an den einzigen Gott. So machten sich die Soldaten der sogenannten Freien Syrischen Armee (FSA) Mut für ihren Angriff auf die Kurdenregion Afrin. Rund 5000 dieser Kämpfer sollen mit Unterstützung der türkischen Armee das Gebiet im Nordwesten  Syriens  erobern. Afrin wird von der syrischen Kurdenmiliz YPG kontrolliert, die von der Türkei als terroristische Organisation eingestuft wird. Denn sie ist eng mit der türkisch-ku

Erdogans Offensive ist Putins Triumph

Die Türkei greift Kurden im Norden Syriens an – aber die USA und das Assad-Regime halten still. Denn nur eine Macht hat die Fäden in der Hand: Russland. Dessen Masterplan hat perfekt funktioniert.   Alfred Hackensberger Immer neue Kolonnen von Lastwagen, Panzern, Artillerie und Soldaten überqueren von der Türkei aus die Grenze in die Region Afrin im Nordwesten Syriens. Die Armee und ihre Hilfstruppen haben im Kampf gegen die verhasste  Kurdenmiliz YPG  neue Fronten eröffnet, die türkische Luftwaffe intensivierte ihre Bombenangriffe. Zweifel lässt die Regierung in Ankara nicht aufkommen, auch wenn die am Freitag gestartete Offensive des Nato-Mitglieds nur langsam vorankommt – die Kurdenregion soll unter allen Umständen erobert werden. „Afrin wird erledigt. Es gibt kein Zurück“, verkündete Präsident Recep Erdogan kämpferisch und versicherte: „Wir haben ein Agreement mit unseren russischen Freunden.“ Allerdings ist dieses „Agreement“ alles andere als eine Übereinkunft oder eine Ab

Werden die Kurden in Nordsyrien geopfert?

Erstmals marschiert die Türkei im Kampf gegen Kurden mit Bodentruppen in Syrien ein. Doch das Regime in Damaskus und seine Helfer in Moskau halten still – und sogar Washington hilft seinen Verbündeten nicht.  Alfred Hackensberger Lange hatte die Türkei auf diesen Moment gewartet, am Sonntag um 8.05 war es dann so weit. Das türkische Militär und seine Hilfstruppen der Freien Syrischen Armee (FSA) starteten ihre Bodenoffensive in die Region Afrin. Damit führt die Türkei zum ersten Mal seit Beginn des syrischen Bürgerkriegs eine groß angelegte Operation im Nachbarland gezielt gegen die Kurdenmiliz der YPG durch. Als Vorbereitung auf die Bodenoffensive hatten am Samstag nach türkischen Angaben 72 Kampfflugzeuge insgesamt 153 Bunker, Verstecke und Munitionsdepots zerstört. „Nahezu alle Ziele wurden getroffen“, versicherte der türkische  Premierminister Binali Yildirim  am Sonntag in Istanbul. „Je nach den Entwicklungen am Boden werden unsere Einheiten die notwendigen Schritte einl