Marrakesch ist zu einem Zentrum des internationalen Sextourismus geworden. Gerade aus den arabischen Ländern am Golf kommen immer mehr Besucher auf der Suche nach schnellem Sex. Im Visier sind dabei nicht nur Frauen, sondern auch junge Männer – und das, obwohl Homosexualität in Marokko gesetzlich verboten ist.
Nach Marrakesch kommen immer mehr Touristen auf der Suche nach billigem Sex. Begehrt sind dabei nicht nur junge Frauen
In einem luxuriösen Appartement in Marrakesch tanzen nackte Mädchen bis in den frühen Morgen. Danach wälzen sie sich zum Amüsement ihrer Kunden über den Fußboden, auf dem Geldscheine ausgestreut sind. Was an den verschwitzten Körpern der Frauen hängen bleibt, ist ihre Entlohnung für die Nacht, die nun erst richtig beginnt. „Dann kommt der Sex“, erklärt Fatima, eine 21-jährige Prostituierte, die sich mit ihrer Freundin Naima auf Kunden aus den arabischen Ländern am Golf spezialisiert hat. „Das ist zwar manchmal wie Sklaverei, dafür zahlen sie aber besser als andere Ausländer.“
Die Besucher aus Saudi-Arabien, Kuwait oder den Arabischen Emiraten sind allerdings nicht nur für ihr Interesse an jungen Frauen bekannt. „Ob hier in Marokko, im Libanon oder in Ägypten“, meint ein Zigarettenverkäufer in Marrakesch, „jeder weiß doch, dass sie auch hinter Männern her sind. Je jünger, desto besser.“
Mit diesen Vorlieben sind die Touristen aus den Golfstaaten in der ehemaligen marokkanischen Königsstadt genau richtig. Marrakesch ist heute, neben dem Atlantik-Badeort Agadir im Süden des Landes, ein Zentrum des internationalen Sextourismus. Am Platz Djamaa al-Fna, mit seinen Magiern, Akrobaten und exotischen Tieren, aber auch in Restaurants und Bars, die von Touristen besucht werden, trifft man neben weiblichen auch jederzeit männliche Prostituierte.
Von Gauklern, Märkten und Palästen
Homosexuelle schätzen „die erotische Atmosphäre einer Männergesellschaft“, wie Stefan S. aus Deutschland bekennt. „Niemanden stört es, wenn Männer auf offener Straße Händchen halten oder sich auf die Wange küssen.“ Zum anderen wegen billigem Sex, der überall leicht zu haben sei. „Vielen Marokkanern macht das auch Spaß“, versichert der 45-jährige Deutsche. „Sie sind verheiratet, haben Kinder, aber gleichzeitig einen Freund.“ Dabei ist Homosexualität in Marokko gesetzlich verboten.
In Marrakesch haben viele Homosexuelle, wie andere Ausländer auch, ein altes Haus gekauft und renoviert. Bevorzugt ein Riad (Haus mit Innenhof) in der Altstadt, die heute hauptsächlich von Spaniern, Franzosen, Engländern oder US-Amerikaner bewohnt wird. In exotisch-orientalischer Atmosphäre feiert man Cocktailpartys und hält Diners.
Dabei können die marokkanischen Hausangestellten schon mal in knappen Lederkostümen oder anderen Fantasieuniformen die Gäste bewirten. Längst hat sich um homosexuelle Touristen eine eigene Sexindustrie gebildet. Viele junge Männer aus verarmten Dörfern der Umgebung zieht es nach Marrakesch, um „leichtes“ Geld zu machen und ihre Familien zu ernähren.
Der Faktor „Armut“ ist laut einem Bericht „Koalition gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern“ der entscheidende Faktor, der Kinder zur Prostitution bringt. Pädophilie, der Sex mit Kindern und Jugendlichen (in Marokko bis zum Alter von 18 Jahren), hat in Marrakesch erhebliche Ausmaße angenommen.
Die marokkanische Polizei bildete eine Sondereinheit, die schon oft Ausländer verhaftete. Darunter einen Franzosen, der im Besitz von 17.000 Fotos und 140.000 Videoaufzeichnungen war, die er an pornografische Webseiten verschickte. „Die Situation ist außer Kontrolle“, sagt Najia Adib, die Präsidentin von „Touche pas à mes enfants“.
„Vermittler haben eine Preisliste, was ein Zehnjähriger und ein Zwölfjähriger kosten. Je jünger, desto teurer, da diese vorwiegend von den Sextouristen bestellt werden.“ Erschreckend sei zudem, dass viele der missbrauchten Kinder und Jugendlichen erzählten, sie würden es aus Vergnügen tun – „ich bekomme 500 Dirham (etwa 50 Euro), ohne Touristen ist das nicht möglich“.
In Marokko könnte als nächstes die Hafenstadt Tanger Opfer von Sextouristen werden. Bis 2013 will man dort, so Raschid Ihdeme, Delegierter für Tourismus in Tanger, die Zahl der Hotelgäste auf 1,2 Millionen verdreifachen, etwa 70 neue Hotels sind in der Stadt und in der näheren Umgebung entlang der Atlantik- und Mittelmeerküste geplant.
„Mindestens 10.000 neue Arbeitsplätze“, meint Ihdeme. Im Hafen sollen bald Kreuzfahrtsschiffe in See stechen und Yachten vor Anker liegen. Man will an das Tanger der Internationalen Zone (1923–1956) anknüpfen, das damals Zielpunkt so vieler Künstler und Schriftsteller war.
Auf der Dachterrasse von Baron Francisco Corcuera, einem argentinischen Maler, hat man einen guten Blick über Tanger. „Dort ist die Villa von Yves Saint Laurent“, sagte der Baron und zeigt mit dem Finger auf einen kleinen blauen Punkt im Häusermeer.
„Hier vorne das Haus eines deutschen Fotografen, und das hier hinten gehört einem französischem Schriftsteller. Die guten Häuser, von denen man eine fabelhafte Aussicht auf die Meerenge von Gibraltar hat, sind alle weg“, erklärt der Baron. Die Immobilien seien heute unerschwinglich. „Wegen all der Ausländer, die übrigens zu 90 Prozent homosexuell sind.“ Die meisten davon seien in dieselbe Falle getappt, meint er mit einem spöttischen Unterton. „Sie haben einen Freund, der plötzlich heiratet, Kinder bekommt, und dann bezahlen sie für die ganze Familie, was bis ans Lebensende gehen kann.“
Nach Marrakesch kommen immer mehr Touristen auf der Suche nach billigem Sex. Begehrt sind dabei nicht nur junge Frauen
In einem luxuriösen Appartement in Marrakesch tanzen nackte Mädchen bis in den frühen Morgen. Danach wälzen sie sich zum Amüsement ihrer Kunden über den Fußboden, auf dem Geldscheine ausgestreut sind. Was an den verschwitzten Körpern der Frauen hängen bleibt, ist ihre Entlohnung für die Nacht, die nun erst richtig beginnt. „Dann kommt der Sex“, erklärt Fatima, eine 21-jährige Prostituierte, die sich mit ihrer Freundin Naima auf Kunden aus den arabischen Ländern am Golf spezialisiert hat. „Das ist zwar manchmal wie Sklaverei, dafür zahlen sie aber besser als andere Ausländer.“
Die Besucher aus Saudi-Arabien, Kuwait oder den Arabischen Emiraten sind allerdings nicht nur für ihr Interesse an jungen Frauen bekannt. „Ob hier in Marokko, im Libanon oder in Ägypten“, meint ein Zigarettenverkäufer in Marrakesch, „jeder weiß doch, dass sie auch hinter Männern her sind. Je jünger, desto besser.“
Mit diesen Vorlieben sind die Touristen aus den Golfstaaten in der ehemaligen marokkanischen Königsstadt genau richtig. Marrakesch ist heute, neben dem Atlantik-Badeort Agadir im Süden des Landes, ein Zentrum des internationalen Sextourismus. Am Platz Djamaa al-Fna, mit seinen Magiern, Akrobaten und exotischen Tieren, aber auch in Restaurants und Bars, die von Touristen besucht werden, trifft man neben weiblichen auch jederzeit männliche Prostituierte.
Von Gauklern, Märkten und Palästen
Homosexuelle schätzen „die erotische Atmosphäre einer Männergesellschaft“, wie Stefan S. aus Deutschland bekennt. „Niemanden stört es, wenn Männer auf offener Straße Händchen halten oder sich auf die Wange küssen.“ Zum anderen wegen billigem Sex, der überall leicht zu haben sei. „Vielen Marokkanern macht das auch Spaß“, versichert der 45-jährige Deutsche. „Sie sind verheiratet, haben Kinder, aber gleichzeitig einen Freund.“ Dabei ist Homosexualität in Marokko gesetzlich verboten.
In Marrakesch haben viele Homosexuelle, wie andere Ausländer auch, ein altes Haus gekauft und renoviert. Bevorzugt ein Riad (Haus mit Innenhof) in der Altstadt, die heute hauptsächlich von Spaniern, Franzosen, Engländern oder US-Amerikaner bewohnt wird. In exotisch-orientalischer Atmosphäre feiert man Cocktailpartys und hält Diners.
Dabei können die marokkanischen Hausangestellten schon mal in knappen Lederkostümen oder anderen Fantasieuniformen die Gäste bewirten. Längst hat sich um homosexuelle Touristen eine eigene Sexindustrie gebildet. Viele junge Männer aus verarmten Dörfern der Umgebung zieht es nach Marrakesch, um „leichtes“ Geld zu machen und ihre Familien zu ernähren.
Der Faktor „Armut“ ist laut einem Bericht „Koalition gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern“ der entscheidende Faktor, der Kinder zur Prostitution bringt. Pädophilie, der Sex mit Kindern und Jugendlichen (in Marokko bis zum Alter von 18 Jahren), hat in Marrakesch erhebliche Ausmaße angenommen.
Die marokkanische Polizei bildete eine Sondereinheit, die schon oft Ausländer verhaftete. Darunter einen Franzosen, der im Besitz von 17.000 Fotos und 140.000 Videoaufzeichnungen war, die er an pornografische Webseiten verschickte. „Die Situation ist außer Kontrolle“, sagt Najia Adib, die Präsidentin von „Touche pas à mes enfants“.
„Vermittler haben eine Preisliste, was ein Zehnjähriger und ein Zwölfjähriger kosten. Je jünger, desto teurer, da diese vorwiegend von den Sextouristen bestellt werden.“ Erschreckend sei zudem, dass viele der missbrauchten Kinder und Jugendlichen erzählten, sie würden es aus Vergnügen tun – „ich bekomme 500 Dirham (etwa 50 Euro), ohne Touristen ist das nicht möglich“.
In Marokko könnte als nächstes die Hafenstadt Tanger Opfer von Sextouristen werden. Bis 2013 will man dort, so Raschid Ihdeme, Delegierter für Tourismus in Tanger, die Zahl der Hotelgäste auf 1,2 Millionen verdreifachen, etwa 70 neue Hotels sind in der Stadt und in der näheren Umgebung entlang der Atlantik- und Mittelmeerküste geplant.
„Mindestens 10.000 neue Arbeitsplätze“, meint Ihdeme. Im Hafen sollen bald Kreuzfahrtsschiffe in See stechen und Yachten vor Anker liegen. Man will an das Tanger der Internationalen Zone (1923–1956) anknüpfen, das damals Zielpunkt so vieler Künstler und Schriftsteller war.
Auf der Dachterrasse von Baron Francisco Corcuera, einem argentinischen Maler, hat man einen guten Blick über Tanger. „Dort ist die Villa von Yves Saint Laurent“, sagte der Baron und zeigt mit dem Finger auf einen kleinen blauen Punkt im Häusermeer.
„Hier vorne das Haus eines deutschen Fotografen, und das hier hinten gehört einem französischem Schriftsteller. Die guten Häuser, von denen man eine fabelhafte Aussicht auf die Meerenge von Gibraltar hat, sind alle weg“, erklärt der Baron. Die Immobilien seien heute unerschwinglich. „Wegen all der Ausländer, die übrigens zu 90 Prozent homosexuell sind.“ Die meisten davon seien in dieselbe Falle getappt, meint er mit einem spöttischen Unterton. „Sie haben einen Freund, der plötzlich heiratet, Kinder bekommt, und dann bezahlen sie für die ganze Familie, was bis ans Lebensende gehen kann.“
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