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Es werden Posts vom 2012 angezeigt.

Ein trockener Knall auf der "Allee der Scharfschützen"

In Aleppo kämpfen viele kurdische Rebellen gegen das Assad-Regime. Auch Deutsche finden sich unter den Aufständischen, das von der Bundeswehr benutzte G3-Gewehr ist beliebt. Eine Frontreportage. Von Peter Steinbach wehr ist beliebt. Eine Frontreportage. Von Peter Steinbach Foto: VICTOR BREINER Kurdische Gegner des Assad-Regimes: Mitglieder der Liwa Salaheddin in der nordsyrischen Rebellenhochburg Aleppo. Das Bild zeigt die Zerstörung, die der Bürgerkrieg im Viertel Karm al-Schebal hinterlassen hat Dichte Wolken, Regen und nur fünf Grad Celsius. Aleppo zeigt sich grau, trostlos und kalt. Bewohner sitzen vor offenen Feuerstellen und improvisierten Öfen im Freien. Verbrannt wird, was nur irgendwie Wärme bringt. Das schlechte Wetter würde man unter normalen Umständen verdammen. Jetzt bedeutet es für den von der Freien Syrischen Armee (FSA) kontrollierten Teil von Aleppo eine Erleichterung. Die tief hängende Wolkendecke über der Industriemetropo

Reise in das geheime Trainingscamp der Rebellen

Im Nordosten des Landes behaupten sich Milizen gegen Assads Armee. An manchen Orten entstehen schon neue Institutionen. Ein Besuch im ersten Trainingscamp der Rebellen auf syrischem Boden. Von Peter Steinbach Foto: Victor Breiner Der amerikanisch-syrische Mahmoud Scheich Elzour (liegend) besucht einen lokalen Rebellenkommandeur. Scheich Elzour betreibt das erste Ausbildungslager für Rebellenkämpfer  Das Dokument, das man an der türkischen Grenze unterschreiben muss, hat nur eine Zeile: "Bei Ihrem Aufenthalt in Syrien tragen Sie für alle Risiken selbst die Verantwortung." Wortlos steckt der Grenzbeamte das Papier in seine Schreibtischschublade und wünscht mürrisch eine gute Reise. An der syrischen Seite gibt es keinerlei Formalitäten. Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA), die den Übergang Bab al-Hauwa im August eroberten, winken nach einem kurzen Blick in den Wagen freundlich durch. Einige von ihnen tragen neue schwarze Uniformen, die den

In den Tunneln von Gaza

Die Waffenruhe zwischen der Hamas und Israel hält – aber die Palästinenser schmuggeln weiter Waffen und Benzin. Alfred Hackensberger hat das unterirdische Tunnelsystem besucht Von Alfred Hackensberger Die israelischen Luftschläge konnten den illegalen Kanälen offenbar nicht viel anhaben Sie schwenken Fahnen und singen patriotische Lieder von der Befreiung Palästinas. Nach fast zehn Stunden Busfahrt und mehr als acht Stunden Wartezeit am ägyptischen Grenzübergang Rafah haben die rund 300 überwiegend jungen Leute noch erstaunlich viel Elan. "Wir sind alle aus Kairo und wollen nach Gaza", sagt Erkan, einer der Wartenden, mit deutlich österreichischem Akzent. Der 25-Jährige hat türkische Wurzeln und ist in Wien aufgewachsen, lebt aber seit sieben Jahren in Kairo. "Ich studiere dort den Aufruf zum Islam", erklärt er stolz und zupft sich dabei am zotteligen Vollbart, der seine religiöse Gesinnung deutlich unterstreicht. Er, als anerkannter Akt

Als Journalist unterwegs mit der syrischen Armee

In der syrischen Stadt Aleppo tragen Rebellen und Regimetruppen die "Mutter aller Schlachten" aus. Als erster Journalist für ein deutsches Medium begleitet Alfred Hackensberger die Truppen. "Wir kommen von der anderen Seite", sagt der Pilot im Cockpit und deutet auf die Landebahn in der Ferne. Er will einen Flug über die von den Rebellen kontrollierten Stadtgebiete von Aleppo vermeiden. "Sehen Sie, da in den Olivenhainen sind sie versteckt. Sie haben Duschkas und mit diesen Geschützen könnten sie unsere Maschine, die wie eine behäbige Kuh durch die Luft fliegt, leicht erwischen." Wenige Minuten später landet der Pilot die Maschine sicher auf dem Internationalen Flughafen von Aleppo, der größten Stadt Syriens im Norden des Landes. Dort wird seit zwei Monaten die "Mutter aller Schlachten" zwischen Regimetruppen und Rebellen der Freien Syrischen Armee (FSA) ausgetragen. Verfolgt, eingekreist und getötet. Am Vortag waren es 41,

Too Much Trust in God

For weeks, the rebels and the Syrian army have been fighting for control of Aleppo, the strategically important trade capital in the north of Syria. Suffering most under the violence in the embattled city is the civilian population. Peter Steinbach reports from Aleppo.     Quiet reigns in the Salaheddine quarter, if only for a few hours. Here and there, sporadic shots can be heard. Some of the residents use the opportunity to search for belongings in the rubble of their destroyed homes. Drones and combat aircraft circle overhead, but for once do not launch an attack. The silence lying over the city of Aleppo, the focus of heated battles for the last three weeks, is unusual. The rebels use the breather to bring new fighters into position and to replenish their dwindling stores of ammunition. The goal of the Free Syrian Army (FSA) is to win back lost territory. The regime troops of President Bashar Assad have pushed the rebels to the outskirts of Salaheddine.

Fragen zum Massaker

Mehr als 250 Menschen sollen in Tremse, einem kleinen Dorf nahe der Stadt Hama, getötet worden sein. Darunter viele Frauen und Kinder. Die Täter: Soldaten der syrischen Armee. So die erschreckende Meldung über ein neues Massaker im syrischen Krieg. Es wäre das bisher grösste seit Beginn des Blutvergiessens vor 16 Monaten. Die Empörung weltweit ist gross. US-Aussenministerin Hilary Clinton sprach aufgebracht von «unzweifelhaften Beweisen, dass das syrische Regime absichtlich unschuldige Zivilisten tötete.» Doch was wissen wir tatsächlich über das Massaker von Tremse? Von heftigen Kämpfen und Hubschraubern, die Raketen abschossen, berichtet die Patrouille der syrischen UNO-Beobachtermission gestern. Sie kam am Freitag bis auf sechs Kilometer an das Dorf heran. Die Kämpfe hätten begonnen, nachdem die Freie Syrische Armee (FSA) einen Konvoi der Regierungstruppen angegriffen hatte. «Unsere Patrouille», so heisst es im zweiseitigen Bericht der UNO, der gestern veröffentlicht w

Milizen sind die größten Gegner der neuen Regierung

Bei der Wahl in Libyen haben die Liberalen triumphiert. Doch der Sieg ist fragil. Noch immer regieren Milizen ganze Städte. Werden sie ein demokratisches Libyen überhaupt akzeptieren? Sie hatten den Tod Muammar al-Gaddafis auf den Straßen gefeiert. Die Verhaftung seines Sohnes Saif al-Islam, den Tag der Befreiung und den Jahrestag der Revolution. Der Wahltag war ebenfalls ein Anlass für zehntausende von Libyern für nationale Gesänge, Fahnenschwingen und Hupkonzerte. Nur war diesmal alles noch emotionaler. Viele hatten Tränen in die Augen. "Ich bin jetzt über 50 und wähle zum ersten Mal in meinem Leben", sagte ein Familienvater. "Ich kann es immer noch nicht fassen", sagte Nadia, eine Studentin, die als Freiwillige in einem Wahllokal in Tripolis arbeitete. Kein Wunder nach 42 Jahren unter einem autokratischen Herrscher, der jede Opposition brutal unterdrückte und Parteien als "Ausgeburt des Teufels, als undemokratische Werkzeuge des Imperial

"Lange werden wir nicht mehr warten"

Syrische Widerstandskämpfer bereiten Offensive im Norden vor   Ein ausgebrannter Panzer neben der Straße, den eine unter der Fahrbahn versteckte Bombe in den Graben wuchtete. In den Häuserwänden klaffen Löcher vom Granatenbeschuss. Die Straßen sind mit riesigen Felsbrocken und Steinschutt versperrt. Vor zehn Tagen kontrollierten hier, in der Nähe von Hawar, noch Soldaten der syrischen Armee alle Fahrzeuge. Heute sind es die Kämpfer der Freien Syrischen Armee (FSA), die die Wagen freundlich durchwinken. Siegessicher lachende junge Männer, die ihre Kalaschnikows neben den Motorrädern im Schatten der Bäume liegen haben. Innerhalb einer Woche konnten die Rebellen das befreite Gebiet ausweiten und stehen nun zehn Kilometer vor Aleppo, der größten Stadt Syriens. Ob Sammeltaxis oder Lkws, die Tomaten, Aprikosen oder Elektrogeräte transportieren, alle müssen durch das Gebiet der "Terroristen", wie der syrische Präsident Baschar al-Assad die FSA nennt. Die Fahrer kü

Damaskus erwartet den Sturm

Der Bürgerkrieg hat die Außenbezirke der Hauptstadt erreicht   Er hat ein kleines Hotel, gleich um die Ecke vom legendären Al-Hamidiah-Suk in Damaskus. Das Passwort für das Internet auf dem Zimmer lautet "march15". Deutlicher könnte das Statement für die Opposition nicht sein. Denn am 15. März vergangenen Jahres fand der erste "Tag des Zorns" gegen das Regime von Baschar al-Assad statt. Was seit Januar 2011 mehrfach fehlgeschlagen war, funktionierte an diesem Tag: Landesweit gingen die Menschen zeitgleich für die Demokratie auf die Straße. Eine Bewegung, die nicht mehr zu stoppen war. Aber mit friedlichen Demonstrationen ist es mittlerweile vorbei. In Syrien herrscht Krieg seit die Opposition, ein Sammelbecken divergierender Gruppen, den bewaffneten Kampf beschlossen hat. "Ich bedauere das sehr", sagt der Hotelbesitzer. "Nur mit friedlichen Mitteln kann man dauerhafte Reformen und Demokratie schaffen." Polizeiautos in die Luft ja