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Es werden Posts vom August, 2013 angezeigt.

Vor dem Luftschlag kommt der Kampf um die Wahrheit

Während westliche Streitkräfte Bombardements in Syrien vorbereiten, tobt der Streit um die Deutung des Chemiewaffeneinsatzes. Aber was können Luftangriffe ausrichten? Von Uwe Schmitt und A. Hackensberger Foto: Infografik Die Welt Bau und Einsatz von Chemiewaffen können dem Assad-Regime bislang nicht nachgewiesen werden Die Vereinigten Staaten bereiten einen auf wenige Tage begrenzten Militärschlag gegen das syrische Regime vor. Laut US-Medien könnte der Angriff schon am Donnerstag erfolgen. Noch hat Präsident Barack Obama die endgültige Entscheidung nicht getroffen, war am Dienstagnachmittag zu hören; in der amerikanischen Hauptstadt heißt es aber, nur ein dramatisches Einlenken des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad oder Russlands könne den Angriff noch verhindern. Der Sprecher des Weißen Hauses, Jay Carney, sagte am Abend:"Das syrische Regime ist für den Einsatz von Chemiewaffen am 21. August in der Nähe von

Assad warnt USA vor einem zweiten Vietnam

Syriens Präsident bestreitet Einsatz von Chemiewaffen – UN-Inspektoren beschossen Von Alfred Hackensberger Mit insgesamt sechs Fahrzeugen verließ das Team der Vereinten Nationen am Montagmorgen das Luxushotel "Vier Jahreszeiten" in Damaskus. Nach schwierigen Verhandlungen mit der syrischen Regierung hatten die UN-Experten für chemische Waffen endlich grünes Licht bekommen. Fünf Tage nach dem mutmaßlichen Einsatz von chemischen Kampfstoffen in zwei Vororten der syrischen Hauptstadt kann das internationale Spezialistenteam die grauenhaften Ereignisse untersuchen. "Mehr als 1600 Menschen sind gestorben", behauptete Salim Idris, der Chef der Freien Syrischen Armee (FSA), die seit dem Jahr 2011 das Regime von Präsident Baschar al-Assad bekämpft. Ärzte ohne Grenzen berichtete am Wochenende von 3600 Patienten, die in ihren Einrichtungen behandelt wurden, 355 von ihnen seien gestorben. Alle Symptome der Opfer deuteten auf ein

Die Nacht des Angriffs

Nicht nur syrische Rebellen, auch Paris und London werfen dem Assad-Regime vor, die Bevölkerung mit Chemiewaffen attackiert zu haben. Unser Autor hat mit Augenzeugen aus der betroffenen Region gesprochen Von Alfred Hackensberger Frau Hammoudi bringt ihre beiden Töchter am frühen Abend zu Bett. Danach sitzt sie mit ihrem Mann bei Kerzenlicht zusammen. Elektrizität gibt es in Zamalka am Rande der syrischen Hauptstadt Damaskus seit acht Monaten nicht mehr. In der Ferne sind wie üblich Schüsse und Artilleriefeuer zu hören. Irgendwo da draußen ist ihr Sohn, der mit den Rebellen gegen Präsident Baschar al-Assad und sein verhasstes Regime kämpft. Kurz vor Mitternacht gehen die Eheleute schlafen. Um 01.40 fallen die ersten Raketen. Eine von ihnen geht in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung unweit der Grundschule von Zamalka nieder, ihr Sprengkopf soll mit einem tödlichen Gas gefüllt gewesen sein. "Wir haben sie erst zwei Tage später gefunden&quo

Rappen für das Paradies

Ausländische Dschihadisten dominieren den syrischen Bürgerkrieg. Unter ihnen ist auch ein ehemaliger Berliner Musiker Von Alfred Hackensberger Sie kamen am frühen Abend: Acht maskierte Männer, ganz in Schwarz, im Stil von Dschihadisten gekleidet und schwer bewaffnet. Sie schlugen gegen die Tür, entsicherten ihre Kalaschnikows und luden sie durch. Die beiden Leibwächter des Journalisten hatten keine Chance. Der spanische Reporter wurde von den Heiligen Kriegern des Islamischen Staates im Irak und der Levante (Isil) in ihr Gefängnis verschleppt. Dort saß er in einer winzigen Zelle, die Wände mit Blut besudelt, und hörte Tag und Nacht die Schmerzensschreie anderer Gefangener, die gefoltert wurden. Dreimal knallten Schüsse, die den Klagelauten ein abruptes Ende bereiteten. "Ich weiß nicht, warum, aber nach acht Tagen wurde ich freigelassen", sagte der 42-jährige Spanier. "Es war wie ein Wunder." Allein im letzten

Assad droht Rebellen mit der "eisernen Faust"

Assad droht Rebellen mit der "eisernen Faust" Der syrische Präsident gibt sich im Fernsehen siegessicher – und er hat guten Grund dazu. Seine Truppen haben wichtige Gebiete erobert Von Alfred Hackensberger Einen Zufall kann man es nicht nennen, eher die Selbstherrlichkeit eines Diktators. Baschar al-Assad wählte die Nacht der Bestimmung, die am Sonntagabend begangen wurde, um sich an "sein Volk" zu wenden. Der syrische Präsident nutzte für eine seiner seltenen TV-Ansprachen ausgerechnet diesen heiligsten Tag des Fastenmonats Ramadan, an dem der Koran zum ersten Mal offenbart worden sein soll. Er gab sich resolut, siegesgewiss und schloss eine politische Lösung des seit drei Jahren andauernden Bürgerkriegs klar aus. "Ich denke, es gibt keinen einzigen vernünftigen Menschen, der glaubt, dass man mit Terrorismus politisch umgehen könne", sagte er im Staatsfernsehen und bezeichnete die Opposition gegen sein Reg

Jetzt machen die Kurden in Syrien mobil

Die kurdische Minderheit erklärt den Islamisten den Krieg. Der Konflikt innerhalb der Anti-Assad-Koalition eskalierte nach dem Mord an einem kurdischem Politiker und Angriffen auf die Ölquellen. Von Alfred Hackensberger Foto: AFP Kurdische Kämpfer im Norden Syriens. Die kurdische Minderheit macht mobil gegen die Islamisten Sie haben den Islamisten den offenen Krieg erklärt und zur Generalmobilmachung aufgerufen. Die Partei der Demokratischen Union (Ypd) in Syrien wendete sich diese Woche an das kurdische Volk und forderte "jeden, der fähig ist, eine Waffen zu tragen", sich den "Verteidigungskomitees" anzuschließen. Die Partei-Milizen sollen vor den "Angriffen der dschihadistischen bewaffneten Gruppen schützen". Gemeint sind damit Dschabhat al-Nusra und der Islamische Staat im Irak und Syrien (Isis). Beide sind Al-Qaida-Organisationen, wobei al-Nusra sich als eigenständige, syrische Filial