Gemäss dem Koran und dem islamischen Recht ist Muslimen der Genuss von Alkohol verboten. Die Mehrzahl hält sich an diese Vorschrift – aber sogar in glaubensstrengen Ländern wie Iran oder Saudiarabien blüht der Schwarzhandel mit Spirituosen. Dem Bürgermeister der marokkanischen Stadt Meknes war nicht ganz wohl bei der Sache. Er stand zwischen Weinfässern, die mit Kerzenleuchtern dekoriert waren, und die Kellner servierten zu Häppchen Alkohol. Für Boubker Beloukra, Mitglied der islamistischen Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung (PJD), eine arge Geduldsprobe. Er hätte das «Festival der Reben», das ausgerechnet am Tag des Freitagsgebets und am alljährlichen Gedenktag der Rückkehr König Mohammeds V. aus dem Exil stattfand, am liebsten abgesagt. Aber der Bürgermeister musste sich fügen. Das Reben-Festival ist Teil einer Werbekampagne der regionalen Tourismusbehörden, um mehr ausländische Besucher in die Gegend zu bringen und den marokkan...
Alfred Hackensberger