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Morde und Unruhen in Libyen

Kritiker der Muslimbrüder wird Opfer eines Attentats in Bengasi Von
Die Mörder kamen nach dem Freitagsgebet. Abdulsalam Al-Mesmari wurde auf dem Nachhauseweg von der Moschee von einem Schuss mitten ins Herz getroffen. "Das war die Arbeit eines geschulten Scharfschützen", stellte der Sprecher der Sicherheitskräfte in Bengasi fest. Al-Mesmari war ein bekannter Anwalt und Menschenrechtsaktivist, der als einer der ersten gegen Diktator Muammar Gaddafi protestiert hatte. Nach Bekanntwerden des Todes al-Mesmaris kam es zu gewalttätigen Protesten vor den Zentralen der Gerechtigkeits- und Aufbaupartei in Bengasi und der Hauptstadt Tripolis. Die Partei ist der politische Arm der Muslimbruderschaft in Libyen. Die Büros wurden gestürmt. Die Demonstranten machten die Bruderschaft für den Tod al-Mesmaris verantwortlich. Der Anwalt galt als scharfer Kritiker der Islamisten. Noch zwei Tage vor seiner Ermordung hatte er im libyschen Fernsehen die Muslimbruderschaft beschuldigt, hinter dem Chaos und der mangelnden Sicherheit des Landes zu stecken.
Al-Mesmari fand zudem keine guten Worte für Katar, den Hauptsponsor der Bruderschaft und anderer islamistischen Gruppen. Das kleine Golfemirat habe nur negativen Einfluss. Derartige Erklärungen sind in Libyen gefährlich. Es existiert noch immer kein Staat, der für Recht und Ordnung sorgt. Stattdessen regieren Hunderte von Milizen. Al-Mesmari machte sich auch keine Freunde, als er die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse zu allen bisherigen 60 politischen Attentaten forderte.
Seit Wochen hatte der Menschenrechtsaktivist Todesdrohungen erhalten. "Bitte schicken sie diese Nachricht an die Leute, die mich töten wollen", sagte al-Mesmari vor seinem Tod im Interview. "Lasst uns miteinander sprechen!" Aber die Attentäter und ihre Hintermänner wollen keinen Dialog führen. Am gleichen Tag, an dem man al-Mesmari ermordete, starben zwei weitere Menschen – Salem al-Sareh, ein ehemaliger Offizier der Luftwaffe and Oberst Khattab Younis al-Zwai, der Polizeichef aus Jakhirra im Süden Libyens. Die Hintergründe der Ermordungen sind nicht bekannt.
Mindestens zwei andere kamen bei Ausschreitungen in der vergangenen Nacht in Sfax und Sidi Bouzid, der Geburtsstadt Brahmis, ums Leben. "Verschwinde!" schmettern die Menschen der Regierung entgegen, die 2011 angetreten war, das Land in eine bessere Zukunft zu führen.

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