Die Bewohner Beiruts sind an israelische Militärjets gewöhnt. Zwischen Nacht und Morgengrauen durchbrechen sie immer wieder dicht über der libanesischen Hauptstadt die Schallmauer. Ein tiefer Donner ist dann zu hören, die Fensterscheiben vibrieren bedrohlich. Aufklärungsflüge über dem Libanon sind für Israel ein wichtiger Bestandteil seiner Militärstrategie. Die libanesische Regierung hält sie für einen Verstoß gegen internationales Recht, wie sie mehrfach bei den UN monierte.
Geht es nach der Hisbollah, der schiitischen Partei und Miliz im Libanon, soll es mit der uneingeschränkten Lufthoheit der israelischen Kampfjets bald vorbei sein. "Es ist notwendig, diesen Verstößen endlich ein Ende zu bereiten", hieß es in einer Erklärung der Organisation im Juli. Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah sprach von einer neuen "Verteidigungsstrategie". Es ist die deutliche Drohung, mithilfe moderner Radaranlagen und Luftabwehrraketen die verhassten israelischen Aufklärer in Zukunft abzuschießen. Die neuen Anlagen soll die Hisbollah laut israelischen und arabischen Medienberichten im Zentrallibanon, auf dem knapp 2700 Meter hohen Sannine und den umliegenden Bergen installieren. Unklar ist bisher nur, wie weit die Vorbereitungen der schiitische Guerilla gediehen sind.
Für das israelische Kabinett war das Anlass genug, um sich vergangene Woche darüber zu beraten. Ein Hisbollah-Luftabwehrsystem wäre eine "Störung der strategischen Balance", hieß es in einer gemeinsamen Verlautbarung der Kabinettsmitglieder. Israel werde keinen weiteren Waffenschmuggel an die Hisbollah dulden und für alle Ereignisse die libanesische Regierung verantwortlich machen.
Im Libanon formierte sich nach gewalttätigen Auseinadersetzungen im Mai eine neue Regierung der nationalen Einheit, an der auch die Hisbollah beteiligt ist. Das libanesische Kabinett unter dem alten und neuen Premierminister Fuad Siniora gestand nun der Hisbollah offiziell "das Recht zum Widerstand" gegen Israel zu. Die schiitische Miliz kann also ungehindert den Ausbau ihrer Verteidigungsanlagen betreiben, mit dem unmittelbar nach Ende des Libanonkriegs im Sommer 2006 begonnen worden war. Nördlich des Litani-Flusses, hinter der UN-Pufferzone zu Israel, wurden seither große Landflächen erworben. Wo es früher nur Wildnis gab, errichtete die Hisbollah neue Dörfer, siedelte Schiiten aus dem Süden an, baute Straßen sowie Wasser- und Elektrizitätsleitungen. Das gesamte Gebiet ist heute militärische Sperrzone. Hier befinden sich unterirdische Bunkersysteme und Abschussrampen für die Langstreckenraketen iranischer Bauart, die angeblich jedes Ziel in Israel erreichen können. Welche der Einrichtungen real oder nur Attrappen sind, kann das israelische Militär allein aus der Luft nicht feststellen.
Während des Sommerkriegs 2006 wurden zahlreiche Hisbollah-Stellungen bombardiert, von denen die meisten, wie sich nachher herausstellte, fingiert oder verlassen waren. Israelische Soldaten fanden in Bunkern Aufklärungsfotos der eigenen Luftwaffe, mit Markierungen in hebräischer Sprache. Die Hisbollah wusste im Voraus, was bombardiert und wo Bodentruppen zum Einsatz kommen sollten. Die Guerillas saßen in ihren unterirdischen Bunkern mit Klimaanlage, Küche, Betten und warteten auf eine Möglichkeit, israelischen Kommandos, die sie mit versteckten Kameras beobachten konnten, in den Hinterhalt zu locken. Über militärische Geheimnisse informiert wird die Guerilla von israelischen Soldaten, meist im Austausch gegen Drogen. Erst im Frühjahr wurden zwei dieser Drogenschmugglerringe ausgehoben, an denen israelische Militärs beteiligt waren.
Zu den Neuerungen der Hisbollah gehört auch eine Art "Fremdenlegion", in der Angehörige nicht schiitischer Glaubensgemeinschaften und sogar Kommunisten kämpfen dürfen. Vergleichbares gab es bereits während der israelischen Besetzung des Südlibanon zwischen 1982 und 2000, als die Libanesischen Widerstandsbrigaden Christen, Drusen und Sunniten vereinten. Zur Reaktivierung dieser Truppe dürften die positiven Erfahrungen aus dem Julikrieg 2006 beitragen. Damals beteiligten sich sunnitische sowie kommunistische Gruppen am Kampf gegen Israel. Darunter auch die sunnitisch-islamistischen Fajr-Truppen. "Die Israelis werden in Zukunft auf einen Widerstand stoßen, der sich aus allen Sekten und Konfessionen zusammensetzt", sagte Scheich Afif Naboulsi, ein der Hisbollah nahestehender schiitischer Geistlicher.
Laut israelischen Geheimdienstberichten soll die Terrororganisation heute über insgesamt 40 000 Raketen verfügen. "Zwei oder dreimal so viel wie noch 2006", glaubt Verteidigungsminister Ehud Barak.
Darunter auch rund 1000 C-802-Raketen, die entlang der libanesischen Küste positioniert sein sollen und israelische Schiffe bedrohen können. Eine dieser Raketen, die sechs bis sieben Meter über der Wasseroberfläche fliegen, hatte während des Libanon-Kriegs ein israelisches Kriegsschiff vor der Küste Beiruts schwer beschädigt. Eingeschmuggelt werden diese Raketen wie auch alle anderen Waffen, so der israelische Vorwurf und begründete Verdacht, über das Nachbarland Syrien. Dort wurde am vergangenen Sonntag in der Hafenstadt Tartous auf mysteriöse Weise General Mohammed Suleiman ermordet, der die Waffenlieferungen an die Hisbollah organisierte. Ein Scharfschütze soll den General von einer Yacht aus vor seinem Haus in den Kopf getroffen haben. "Die israelische Regierung hat weder Kenntnisse von noch gibt sie einen Kommentar zu diesem Vorfall", sagte Mark Regev, Sprecher des Premierministers Ehud Olmert.
Mitte Juli war in Teheran bereits ein Lkw-Konvoi der iranischen Elitetruppe der Republikanischen Garden, angeblich mit Waffen für die Hisbollah beladen, in einem Vorort von Teheran unter ungeklärten Umständen explodiert - 15 Menschen wurden getötet. Einige Monate zuvor entgleiste ein Zug in der Nordtürkei durch eine ebenfalls mysteriöse Explosion. Der Zug war mit Militärausrüstung Richtung Syrien unterwegs.
Geht es nach der Hisbollah, der schiitischen Partei und Miliz im Libanon, soll es mit der uneingeschränkten Lufthoheit der israelischen Kampfjets bald vorbei sein. "Es ist notwendig, diesen Verstößen endlich ein Ende zu bereiten", hieß es in einer Erklärung der Organisation im Juli. Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah sprach von einer neuen "Verteidigungsstrategie". Es ist die deutliche Drohung, mithilfe moderner Radaranlagen und Luftabwehrraketen die verhassten israelischen Aufklärer in Zukunft abzuschießen. Die neuen Anlagen soll die Hisbollah laut israelischen und arabischen Medienberichten im Zentrallibanon, auf dem knapp 2700 Meter hohen Sannine und den umliegenden Bergen installieren. Unklar ist bisher nur, wie weit die Vorbereitungen der schiitische Guerilla gediehen sind.
Für das israelische Kabinett war das Anlass genug, um sich vergangene Woche darüber zu beraten. Ein Hisbollah-Luftabwehrsystem wäre eine "Störung der strategischen Balance", hieß es in einer gemeinsamen Verlautbarung der Kabinettsmitglieder. Israel werde keinen weiteren Waffenschmuggel an die Hisbollah dulden und für alle Ereignisse die libanesische Regierung verantwortlich machen.
Im Libanon formierte sich nach gewalttätigen Auseinadersetzungen im Mai eine neue Regierung der nationalen Einheit, an der auch die Hisbollah beteiligt ist. Das libanesische Kabinett unter dem alten und neuen Premierminister Fuad Siniora gestand nun der Hisbollah offiziell "das Recht zum Widerstand" gegen Israel zu. Die schiitische Miliz kann also ungehindert den Ausbau ihrer Verteidigungsanlagen betreiben, mit dem unmittelbar nach Ende des Libanonkriegs im Sommer 2006 begonnen worden war. Nördlich des Litani-Flusses, hinter der UN-Pufferzone zu Israel, wurden seither große Landflächen erworben. Wo es früher nur Wildnis gab, errichtete die Hisbollah neue Dörfer, siedelte Schiiten aus dem Süden an, baute Straßen sowie Wasser- und Elektrizitätsleitungen. Das gesamte Gebiet ist heute militärische Sperrzone. Hier befinden sich unterirdische Bunkersysteme und Abschussrampen für die Langstreckenraketen iranischer Bauart, die angeblich jedes Ziel in Israel erreichen können. Welche der Einrichtungen real oder nur Attrappen sind, kann das israelische Militär allein aus der Luft nicht feststellen.
Während des Sommerkriegs 2006 wurden zahlreiche Hisbollah-Stellungen bombardiert, von denen die meisten, wie sich nachher herausstellte, fingiert oder verlassen waren. Israelische Soldaten fanden in Bunkern Aufklärungsfotos der eigenen Luftwaffe, mit Markierungen in hebräischer Sprache. Die Hisbollah wusste im Voraus, was bombardiert und wo Bodentruppen zum Einsatz kommen sollten. Die Guerillas saßen in ihren unterirdischen Bunkern mit Klimaanlage, Küche, Betten und warteten auf eine Möglichkeit, israelischen Kommandos, die sie mit versteckten Kameras beobachten konnten, in den Hinterhalt zu locken. Über militärische Geheimnisse informiert wird die Guerilla von israelischen Soldaten, meist im Austausch gegen Drogen. Erst im Frühjahr wurden zwei dieser Drogenschmugglerringe ausgehoben, an denen israelische Militärs beteiligt waren.
Zu den Neuerungen der Hisbollah gehört auch eine Art "Fremdenlegion", in der Angehörige nicht schiitischer Glaubensgemeinschaften und sogar Kommunisten kämpfen dürfen. Vergleichbares gab es bereits während der israelischen Besetzung des Südlibanon zwischen 1982 und 2000, als die Libanesischen Widerstandsbrigaden Christen, Drusen und Sunniten vereinten. Zur Reaktivierung dieser Truppe dürften die positiven Erfahrungen aus dem Julikrieg 2006 beitragen. Damals beteiligten sich sunnitische sowie kommunistische Gruppen am Kampf gegen Israel. Darunter auch die sunnitisch-islamistischen Fajr-Truppen. "Die Israelis werden in Zukunft auf einen Widerstand stoßen, der sich aus allen Sekten und Konfessionen zusammensetzt", sagte Scheich Afif Naboulsi, ein der Hisbollah nahestehender schiitischer Geistlicher.
Laut israelischen Geheimdienstberichten soll die Terrororganisation heute über insgesamt 40 000 Raketen verfügen. "Zwei oder dreimal so viel wie noch 2006", glaubt Verteidigungsminister Ehud Barak.
Darunter auch rund 1000 C-802-Raketen, die entlang der libanesischen Küste positioniert sein sollen und israelische Schiffe bedrohen können. Eine dieser Raketen, die sechs bis sieben Meter über der Wasseroberfläche fliegen, hatte während des Libanon-Kriegs ein israelisches Kriegsschiff vor der Küste Beiruts schwer beschädigt. Eingeschmuggelt werden diese Raketen wie auch alle anderen Waffen, so der israelische Vorwurf und begründete Verdacht, über das Nachbarland Syrien. Dort wurde am vergangenen Sonntag in der Hafenstadt Tartous auf mysteriöse Weise General Mohammed Suleiman ermordet, der die Waffenlieferungen an die Hisbollah organisierte. Ein Scharfschütze soll den General von einer Yacht aus vor seinem Haus in den Kopf getroffen haben. "Die israelische Regierung hat weder Kenntnisse von noch gibt sie einen Kommentar zu diesem Vorfall", sagte Mark Regev, Sprecher des Premierministers Ehud Olmert.
Mitte Juli war in Teheran bereits ein Lkw-Konvoi der iranischen Elitetruppe der Republikanischen Garden, angeblich mit Waffen für die Hisbollah beladen, in einem Vorort von Teheran unter ungeklärten Umständen explodiert - 15 Menschen wurden getötet. Einige Monate zuvor entgleiste ein Zug in der Nordtürkei durch eine ebenfalls mysteriöse Explosion. Der Zug war mit Militärausrüstung Richtung Syrien unterwegs.
Kommentare